Autoren der Spukhaus-Anthologie stehen fest

Voller Stolz gebe ich die Autoren bekannt, die in der aktuellen Spukhaus-Anthologie der Edition Geschichtenweber vertreten sind:

Gerd Scherm: Ein folgenschweres Stipendium
Thomas Strehl: Jimmy
Stefan Cernohuby: Das Wunschhaus
Maike Schneider: Eleonores Haus fürs Leben
Maren Frank : Geisterküsse
Nadine Muriel: Wohnung Nummer Acht
Angela Mackert: Der Spiegel
Konstanze Hunold: Hel
Sven Liewert: Und die Hoffnung stirbt zuletzt
Karsten Beuchert: Heim der Zwerge
Karin Jacob: Immer das Gleiche

Die ausgewählten elf Autoren und ihre Texte haben mich überzeugt. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit.

Herzlichst

Christobal J. Satànchia

Dankeschön!

Verehrte Freunde der Literatur und bildenden Künste,

ich muss gestehen, ich bin überwältigt: 49 Geschichten haben uns erreicht, ein Gedicht und 30 Illustrationen. Die Qualität der eingereichten Beiträge ist überdurchschnittlich hoch. Keine leichte Arbeit also für meine Herausgeberinnen, aus der Vielzahl der Texte die elf auszuwählen, die in die Anthologie aufgenommen werden sollen. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Damen mir und meinen Ansprüchen gerecht werden.

Ergebenste Grüße

Christobal J. Satànchia

Meine Villa

Als Immobilienmakler und Mitglied des Verbandes Internationaler Makler-Mogule, kurz: VIMM, bin ich es meinem ausgezeichneten Ruf natürlich schuldig, selbst in einem ganz besonderen Haus zu wohnen. Keine leichte Aufgabe, auch nicht für einen Meister des Metiers wie mich. Durch meine langjährigen Beziehungen bot sich mir vor etwa 15 Jahren die Gelegenheit, die passende Immobilie zu erwerben. Genau genommen erforderte es die Intervention einer Diktatur, um das absolut wundervollste Plätzchen im gesamten Schwabenland für ein Traumhaus zu requirieren. Langes Glück war dem Erbauer allerdings nicht vergönnt in seiner Villa mitten im Wald. Tausend Jahre Erfolg hatte er sich und dem Rest der Welt versprochen. Jedoch kam es anders, so wie es kommen musste. Da half auch der überwältigende Ausblick nicht mehr.

Nach dem überraschenden Verschwinden der ersten Bewohner begannen Streitigkeiten über die Zukunft des Gebäudes zwischen Besatzungsmacht und Naturschützern, in denen die ungenügende Verkehrsanbindung zum ausschlaggebenden Argument wurde. Einige Herrenabende mit Begleitung, das eine oder andere Stelldichein, geheime Treffen unter vier oder sechs Augen – das waren die letzten Lebenszeichen der Eroberer. Lange Zeit stand das Juwel abendländischer Architektur leer. Schließlich bröckelten die mondänen Mauern, das Haus verfiel. Die ehemals exotische Gartengestaltung verwilderte, vermischte sich mit heimischen Gewächsen und brachte ein unvergleichliches Kolorit hervor. Kinder betrachteten es als Mutprobe, durch die zersprungenen Fenster zu schlüpfen, Geister und Spuk erwartend. Wandergruppen führte man vorbei, beschrieb die Unverfrorenheit der Erbauer und die heimlichen Orgien der Usurpatoren, bis Umweltfreunde schließlich auf den Abriss des baufälligen Gemäuers drängten.

Meinen Interessen kam die laue Kassenlage der Gemeinde zugute, in welche die Belastung durch einen umweltverträglichen Abriss tiefe Löcher geschlagen hätte. Da gefiel den Stadtvätern schon eher die Variante, die ich vorschlug: Sanierung des Schmuckstückes zu meinen Lasten. Natürlich erfüllte ich für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro gewissenhaft meine Verpflichtungen. Und wieder dienten mir meine vielfältigen Kontakte und Erfahrungen bei der preisgünstigen Erschließung des Grundstückes. Da es sich um ein bedeutendes Kulturdenkmal handelte, war der Ausbau des Waldweges zu einer auch mit meinem BMW befahrbaren Straße selbstverständlich. Die Kosten trug die Gemeinde. Desgleichen galt für die Modernisierung der Strom- und Wasserversorgung, ebenso des Abwassers. Die Mittel des Denkmalschutzes sind unerschöpflich. Wenn man sich auskennt.

Ach, allein über die Renovierungszeit könnte ich einen weiteren Blog füllen! Angefangen bei dem Trottel von einem Architekten, der mir aus unerfindlichen Gründen vom Erwerb des Hauses abriet und prompt in den mit Pflanzen überwucherten Gartenteich stolperte und ertrank, bis zu dem Dachdecker, der seine Mittagspause ungesehen um eine Stunde zu verlängern gedachte und durch einen von ihm nicht erkannten morschen Dachbalken fiel und sich dabei das Schienbein brach. Trümmerfraktur. Er konnte natürlich seine Arbeit nicht vollenden, weshalb sein Chef einen anderen, fleißigeren Kollegen schickte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam ich nur die besten Arbeiter, die sich unglaublich beeilten, mir und meiner Familie ein schönes Zuhause zu bereiten.

Natürlich war der Ausbau meiner Traumvilla nicht kostenlos. Das unterstellen mir unliebsame Zeitgenossen gerne, aber, liebe Leser, sagen Sie ehrlich: Ist es meine Schuld, dass der damalige Bürgermeister einem Herzinfarkt erlag, bevor er die Klausel über die öffentliche Zugänglichkeit des Baudenkmals dem Vertrag hinzufügen konnte? Oh nein, keinesfalls kostenlos. Es gehört sich nicht, über pekuniäre Dinge zu sprechen, aber wissen Sie eigentlich, was ein übermannshoher Zaun kostet, der ein so riesiges Gelände einschließt wie das, welches zu meinem Haus gehört? Von den Stromkosten ganz zu schweigen …

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